Antequera
Antequera, die flächenmäßig größte Stadt der Provinz Malaga, trägt seit dem 16. Jahrhundert wegen ihrer Bedeutung für Kultur und Geschichte des Landes und der geographischen Lage an den Verbindungswegen zwischen Malaga, Granada, Cordoba und Sevilla den Beinamen „Herz von Andalusien“. Sie liegt am Rand der Bergketten El Torcal und El Arco Calizo Chimenea in einer geografisch und historisch einzigartigen Landschaft. So ist die Salzwasser-Lagune Fuente de Piedra einer der wenigen Brutplätze des Rosaflamingo in Europa.
Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelten Iberer die Region, deren kulturelle und wirtschaftliche Kontakte mit den Phöniziern und Griechen durch zahlreiche archäologische Funde belegt sind. Ab dem frühen 13. Jahrhundert war Antequera Grenzstadt zwischen dem muslimischen Andalusien und den katholischen Königreichen nördlich davon. Die massive Alcazaba (Zitadelle) zeugt noch heute von dieser Epoche. 1410 wurde die Stadt von Ferdinand I. von Aragon erobert, womit der Untergang der maurischen Herrschaft über Spaniens Süden begann.
Aber erst nach dem Fall Granadas 1492 blühte Antequera wieder auf, wozu die zentrale Lage zwischen den vier südspanischen Metropolen und die durch den Rio Guadalhorce günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft erheblich beitrugen.
Heute gilt die Stadt mit gut 40.000 Einwohnern als eines der kulturellen Zentren Südspaniens, in den Museen der Stadt befinden sich rund 80% aller Kunstschätze der Provinz Malaga.
Am nordöstlichen Stadtrand liegen die 2016 zum Weltkulturerbe ernannten Dolmen de Menga und de Viera aus der Zeit um 3800 v. Chr., die mit bis zu 25 Metern Durchmesser zu den größten Megalithanlagen Europas gehören. Der schwerste der 32 Megalithen des Dolmen de Menga wiegt rund 180 t. Nach Fertigstellung der Kammer und des Ganges wurden die Anlagen mit Erde bedeckt. Diese Hügel blieben bis heute erhalten. Ob die Dolmen als Grabstätte oder zu anderen Zwecken (z.B. als Versammlungsort) dienten, ist umstritten. Im Internet kursieren unterschiedliche Angaben hinsichtlich des Auffindens von Skeletten bei der Entdeckung des Dolmen de Menga im 19. Jahrhundert.
El Torcal ist ein beliebtes Ziel für Bergsteiger.